Frankfurt am Main, Mai 2013. Wenn man von „Urgesteinen“ der Frankfurter Lokalberichterstattung spricht, fällt ein Name besonders oft: Claus-Jürgen Göpfert. Den Lesern der Frankfurter Rundschau ist er auch aufgrund seiner Kolumne als „Göpfi“ ein guter Begriff. Kein Wunder, dass der Andrang der Immobilien-Experten bei dem 19. Immo-Skandal im Frankfurter Satire Theater Die Schmiere groß war.

Frankfurter Stadtplanung auf dem Prüfstand
Claus-Jürgen Göpfert im Gespräch mit Effi B. Rolfs (rechts) und Edda Rössler (links)
Foto: ROESSLER PR
Werner Holzers Handschlag galt!
Im Gespräch mit der Theater-Chefin Effi B. Rolfs und Edda Rössler, Inhaberin von ROESSLER PR, berichtete der Journalist zunächst von seinen journalistischen Anfängen.
Stolz ist er auf seine Ausbildung in der „Kölner Journalisten-Schule“. „Das war etwas ganz Besonderes.“ Nach einer kurzen Station beim WDR fand er 1980 zu seiner eigentlichen Berufung, dem Print-Journalismus. Von 1980 war Göpfert zunächst für die Frankfurter Neue Presse tätig, 1985 wechselte er auf Betreiben des damaligen FR-Chef-Redakteurs Werner Holzer zur Frankfurter Rundschau. „Das ging damals noch per Handschlag, der schriftliche Vertrag kam später.“
Frankfurter Rundschau im Aufwärtstrend
Damals, in den 80er und 90er Jahren, erinnert er sich, war vieles „Handarbeit“. Im analogen Zeitalter, ohne PC und Internet, musste bis nachmittags alles parat liegen – Manuskripte und Fotos, so dass der Lieferwagen die Inhalte der Zeitung des nächsten Tages gleich in die Zentrale und in die Druckerei befördern konnte. Die Errungenschaften der digitalen Medien haben die Arbeitsweise des Journalisten grundlegend verändert, für eine radikale Beschleunigung gesorgt und die Medienbranche kräftig durcheinander geschüttelt. Erleichtert nahmen die Gäste des Immo-Skandals zu Kenntnis, dass Göpfert eine positive Entwicklung bei der Frankfurter Rundschau skizziert. Es werden wieder Kollegen eingestellt und In Kürze erscheint die Frankfurter Rundschau auch wieder mit einem eigenen Mantelteil.
Frankfurter Stadtplanung auf dem Prüfstand
Und dann wurde in Sachen Stadtplanung Frankfurt Tacheles gesprochen! Claus-Jürgen Göpfert, der als enger Beobachter und Kritiker mittlerweile das Wirken einiger Frankfurter Stadtplaner erlebte, zog ein kurzes Resümee. In Prof. Dr. Martin Wentz, der die Frankfurter Stadtplanung von 1989 – 2000 verantwortete, sieht er einen hervorragenden Strategen. Wentz Verdienst sei es, die notwendigen Voraussetzungen für neue Stadtteile (Riedberg) und neue Wohnquartiere (Weseler Werft, Schlachthof) geschaffen zu haben. „Wir zehren immer noch von den damaligen Entscheidungen.“ Bedeckt hält er sich zu den Ergebnisse der zehnjährigen Amtszeit des im letzten Jahr aus dem Amt geschiedenen Planungsdezernenten Edwin Schwarz. „Weniger strategisch, eher durch Einzel-Entscheidungen geprägt.“ Und leider, so Göpfert, sei oft einseitig zugunsten von Investoren entschieden worden. Und zum Schluß der Expertenrunde sieht er auch einen Lichtblick am städtischen Horizont. Vom amtierenden Stadtplaner und Frankfurter Bürgermeister Olaf Cunitz kommen seiner Meinung nach wieder positive Ansätze: „keine Schnellschüsse, eine langfristig, strategische angesetzte Handlungsweise“.
Nein zur Bebauung auf der grünen Wiese
Und was hält Claus-Jürgen Göpfert von dem aktuell propagierten Lösungsansatz, die Frankfurter Wohnungsnot mit der Errichtung eines neuen Stadtteils auf der grünen Wiese Nieder-Eschbachs zu bekämpfen? „Nichts!“. Bereits in den 90er Jahren habe man solche Pläne geprüft und aufgrund von Klimaschutz-Überlegungen fallen lassen. „Freiflächen derart zu bebauen, passt nicht mehr in unsere Zeit!“ Vielleicht, überlegt er, sind da Wohnhochäuser mit attraktivem Konzept und bezahlbaren Wohnungen einen Schritt in die richtige Richtung. Dass gehandelt werden muss, ist offensichtlich. In einigen Jahren schon soll Frankfurt am Main an die 740 000 Einwohner zählen.
Alles weitere in der Frankfurter Rundschau
Wie immer – die Zeit verflog viel zu schnell! Der Immo-Skandal dankt Claus-Jürgen Göpfert für 30 spannende Minuten Talk. Und freut sich auf seine Berichte und Kommentare in der Frankfurter Rundschau.